Wolfgang Scholzen gewinnt das 9. Aachener Neujahrsopen!
Leider hat der Schreiber dieser Zeilen nicht allzuviel vom Turnier, obwohl er es eigentlich selber leitete, mitbekommen, da er ständig unterwegs war, um Farbe an der Decke zu verteilen oder Möbel zu rücken. Daher möchte er sich zuerst bei allen Teilnehmern bedanken, die friedlich und fair ihre Partien ausgetragen haben, ohne dass der Turnierleiter auch nur ein einziges Mal zur Hilfe gerufen wurde. Auch kampflose Partien waren nicht zu beklagen.
Vom Verlauf her (alle Resultate finden sich auf der Turnierseite) war das Turnier mangels eines klaren Favoriten von Anfang an offen. Zu einem der Helden des Turniers wurde Morteza Ziabari von den Schachfreunden Kettig, der als Außenseiter in der ersten Runde den Topgesetzten schlug und dann in der 2. Runde auch gegen den an Nummer drei gesetzten Wolfgang Scholzen mit Schwarz remisierte, und zwar beide Male mit Schwarz. Auch danach ließ er sich nicht besiegen und beendete das Turnier als einer der fünf Spieler mit 4 Punkten auf dem geteilten 2.Platz.
Schon nach der dritten Runde besaß nur noch ein Spieler die vollen Punktzahl, nämlich Robin Gallasch von der SG Porz. In der vierten Runde verpaßte er die Möglichkeit, seinen Vorsprung an der Tabellenspitze zu behaupten. Aber in einem Endspiel mit Läufer und Mehrbauer gegen Springer, das sicherlich irgendwo gewonnen war, konnte er die konnte er die hartnäckige Verteidigung von Patrick Goedde, der derzeit vereinslos ist und das erste mal seit mehr als zwei Jahren wieder an einem echten, hölzernen Schachbrett saß, nicht überwinden.
Somit gingen schließlich drei Spieler mit 3,5 aus 4 in die Schlußrunde: Robin Gallasch, Wolfgang Scholzen und Anton Geerling. Dahinter kämpfte eine große Gruppe mit 3 Punkten um einen Platz in den Preisrängen.
Das Turnier endete ähnlich, wie es in der ersten Runde begonnen hatte, nämlich mit einem Triumph der schwarzen Farben: 13:9 bei 6 Remisen. Zu dem "Mannschaftserfolg" der Nachziehenden trug auch die folgende Partie bei, die den Zuschauern wegen ihrer wild-romantischen Stellung ins Auge fiel:
Herausragend war die große Anzahl spielstarker Jugendlicher, die wir bei diesem Turnier dabei hatten. Das letzte Opfer der "kleinen Plagegeister" wurde FM Frank Dischinger (DWZ 2005), selbst ein erfahrener Jugendtrainer und Schulschachorganisator, der in der allerletzten Partie des Turniers gegen Philipp Leon Klaska (Düsseldorfer SV, DWZ 1641) die Waffen strecken mußte. Damit war eine DWZ-Differenz von 364 zur Makulatur erklärt, was den zweitgrößten "Upset" des Turniers nach Anastasia Ahns Überraschungscoup in der ersten Runde bedeutete (wir berichteten). Das reichte aber noch nicht mal, um den U12(!)-Jugendpreis zu gewinnen, da sein Vereinskamerad Tom Dordevic sich dank besserer Buchholz noch an ihm vorbeimogelte. Beide erreichten 3,5 Punkte.
Auch Anton Geerlings Hoffnungen auf den Turniersieg wurden von einem Jugendlichen begraben: zwar erreichte er in der Eröffnung einen spürbaren positionellen Vorteil. Unglücklichweise hatte er Weiß wurde dann logischerweise vom Schwarz spielenden Alwin Mainka (Arminia Eilendorf) taktisch niedergestreckt. Alwin erreichte dadurch den 3.Platz, nach Platz 14 im Vorjahr.
Zur entscheidenden Partie um den Turniersieg wurde daher die Partie zwischen Robin Gallasch und Wolfgang Scholzen. Hier setzte sich ausnahmsweise die Erfahrung gegen die Jugend durch. Der Euskirchener ging die Partie dynamisch und mutig an und wählte als Schwarzer die Benoni-Verteidigung. Robin fand keinen überzeugenden Plan und schwächte sein Zentrum unheilbar, als er zur Unzeit mit f2-f4 aktiv werden wollte. Damit sicherte sich Wolfgang den alleinigen Turniersieg mit 4,5 Punkten. Herzlichen Glückwunsch!
Die kleine Damenkonkurrenz, leider hatten wir nur drei Spielerinnen dabei, gewann Maria Theotokatou (Tigerli Aachen), die nach starkem Start mit 2,5 aus 3 immer in der Spitzengruppe mitmichte.
Für nächstes Jahr freuen wir uns auf ein kleines Jubiläum, dann steht nämlich die 10. Auflage des Turniers auf dem Programm.