Saison beendet

Endlich! Die Saison 2019/2020 wurde am Sonntag in Berlin beendet. Und wie! Wir wohnten und spielten im Maritim Hotel in der Berliner Mitte, nicht weit von Reichstag und Museumsinsel. Die Spielbedingungen waren hervorragend. Das Hotel hatte ein Lüftungssystem, das alle paar Minuten die gesamte Luft im Spielsaal austauschte. Die Endrunde organisiert hatten die Schachfreunde Berlin mit 25(!) unermüdlichen Helfern. Vor Corona hatten wir schon durch knappe Kämpfe gegen Bayern München und USV Dresden an einer Sensation geschnuppert. Nun in Berlin traten wir fast nur noch gegen die absoluten Top-Mannschaften der Bundesliga an. Und wir wollten auf jeden Fall ein 0-8 vermeiden. Natürlich wurde die Weltklassetruppe von SG Baden-Oos mal wieder Deutscher Meister. Zum 15. Mal hintereinander. Immerhin schaffte Hans-Hubert gegen den kommenden Deutschen Meister und Ex-Weltmeister Rustam Kasimdzhanov ein Remis. Leider war nicht mehr drin, auch wenn Felix gegen Etienne Bacrot die längste Partie des Spieltags, eine wahre Kampfpartie spielte. Die Schachfreunde Deizisau, die aus den jüngeren Spielern der deutschen Nationalmannschaft und ein paar weiteren GMs besteht, wurde Zweiter. Hier holten Thomas und Christian Remisen. Gegen den Vierten Solingen holten wir am Freitagmorgen sogar 3 Punkte. 6 Remisen! Dann kam der bittere Kampf gegen Mülheim Nord am Nachmittag. Nach dem Hochgefühl, gegen die Solinger Topmannschaft nur knapp verloren zu haben, wollten wir hier noch einmal alles geben. Aber wir erreichten trotz mehrerer sehr aussichtsreicher Stellungen nur einen halben Punkt. Damit war dann auch theoretisch klar, dass wir 15. werden und absteigen würden. Wollte unser Reisepartner Viernheim Geld sparen oder wollten sie uns eine kleine Chance geben? Nein, vermutlich wollten sie nur allen Kaderspielern die Gelegenheit geben, auch einmal in der Bundesliga anzutreten. Und gegen wen kann man das besser riskieren als gegen den ASV? Jedenfalls, nachdem wir gerade abgestiegen waren, ergriffen wir die Chance und schafften ein 4-4. Hurra, endlich ein Mannschaftspunkt! Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, denn an den beiden hinteren Brettern standen wir zeitweise sehr aussichtsreich. Der letzte Kampf gegen Bremen endete mit 6.5-1.5 deutlich klarer als er war. Vielleicht wären an einem guten Tag hier noch ein bis zwei Brettpunkte mehr herausgesprungen. Und was war mit unseren Saisonzielen?

  1. Wir wollten die Spieltage genießen.
    Erreicht! Jeder Spieltag war nicht nur eine Herausforderung, weil wir wohl in keiner einzigen Partie elostärker waren, sondern auch ein Genuß. Insgesamt 81 Partien gegen Großmeister haben wir gespielt. Ralf hat alles unermüdlich und mit größter Sorgfalt dokumentiert. Toll waren auch die gemeinsamen Mannschaftsessen, die kurzweiligen Reisen, die ironischen Kommentare zu unseren Chancen und der Zusammenhalt im Team.
  2. Wir wollten dabei sein.
    Erreicht! Und dabei wurden wir in den meisten Mannschaftskämpfen nicht geschont, denn unser Reisepartner Viernheim ist eine absolute Top-Mannschaft, so dass die Gegner immer in starker Besetzung anreisten.
  3. Wir wollten guter Ausrichter sein.
    Erreicht! Zwar haben wir aufgrund des Lockdowns nur eine statt zwei Runden ausgerichtet, aber die fand ich sehr gelungen. Die Räumlichkeiten im Stadtzentrum waren super, viele Freiwillige haben auf- und abgebaut, die Internetübertragung hat reibungslos funktioniert, die Speisen kamen sehr gut an und trotz Karneval gab es viele Zuschauer.
  4. Wir wollten den ein oder anderen Skalp erobern.
    Erreicht! Da war z.B. der Sieg von Tom gegen den Weltklassemann David Howell im ersten Spiel gegen Hockenheim. Damit hatte er noch nicht genug, denn gegen Bayern München schlug er auch noch GM Georgiadis und gegen Viernheim IM Beikert. Da waren die beiden Siege von Rudolf, der noch viel häufiger hätte gewinnen können, aber leider viele Chancen ausgelassen hat. Da waren die beiden Siege von Thomas, der den Hamburger GM Sune Berg Hansen und den Viernheimer GM Thal Abergel besiegte. Nikos gewann eine schöne Angriffspartie gegen Bayern Münchens Ex-Kandidaten Zoltan Ribli und Felix gewann gegen GM Uwe Bönsch.
  5. Wir wollten nicht 0-8 verlieren.
    Erreicht! Zugegeben, das ein oder andere Mal war es knapp (Baden Oos, SF Berlin, SV Mülheim Nord), aber immer hatte mindestens einer eine ausreichende Verteidigung.
  6. Wir wollten nicht letzter der ewigen Bundesliga Tabelle werden.
    Erreicht! Von den 95 Mannschaften, die bisher Bundesliga gespielt haben, liegen wir nun auf Platz 93 😉  Allerdings dachten wir, wir müssten das Ziel über die Brettpunkte erreichen.
  7. Wir träumten von einem Mannschaftspunkt.
    Erreicht! Wir hatten dieses Ziel explizit nicht ausgegeben, weil die anderen Mannschaften einfach so stark sind, dass man damit nicht rechnen konnte. Immerhin schafften wir gegen den milde aufgestellten Reisepartner Viernheim ein 4-4.
  8. Wir erwarteten den 100%igen Abstieg.
    Nicht erreicht! Nach den Rückzügen von Lingen während der Saison und Hockenheim sowie Aufsteiger Heusenstamm angekündigt nach dem Bundesliga Lockdown hat sich nun die vierte Mannschaft SV Speyer-Schwegenheim entschieden, die 1. Bundesliga zu verlassen. Damit bleiben wir Stand jetzt trotz nur einem Mannschaftspunkt in der 1. Bundesliga.

Bundesliga Team 2019-2021

Und jetzt? Jetzt müssen wir wohl für die neues Saison planen und weiter genießen!