2. Bundesliga Nord: ASV startet furios!

Am vergangenen Wochenende 29.11.-1.12.2024 startete reichlich spät auch unsere erste Mannschaft in die Saison 2024/25 und zwar mit einem langen Heimwochenende, da wir die Einzelrunde gegen unseren Reisepartner SC Remagen-Sinzig mit der ersten Doppelrunde, zu der wir den SV Werden Bremen II und den SV Wolfhagen zu Gast hatten, verbunden hatten. Im Vorfeld hatte sich die Spiellokalsuche etwas schwierig gestaltet, schließlich fanden wir im Pfarrheim St. Severin Unterschlupf. Der Spielsaal war zwar für eine Doppelrunde vielleicht ein wenig zu klein, da aber wegen der bedauerlichen Terminüberschneidung mit den ASVb-Ligen und den SVM-Ligen, vom Weihnachtsmarkt gar nicht zu reden, kaum Zuschauer kamen, gab es trotzdem kein großes Gedränge und die Spielbedingungen waren insgesamt sehr gut.

Das Pfarrheim St. Severin in Aachen-Eilendorf. Davor, wie man leicht sieht, zwei Schachspieler.
Blick in die Gegenrichtung auf die Pfarrkirche St. Severin und die "Weiße Schule" mit dem Spiellokal von DJK Arminia Eilendorf.

ASV - SC Remagen Sinzig 4,5:3,5!

Los ging es am Freitag gegen Remagen, die als Bundesligaabsteiger naturgemäß zum Favoritenkreis der 2. Bundesliga Nord zu zählen sind (bzw. waren). Mit 7 Großmeistern und einem Internationalen Meister war das Team, das bei uns antrat, absolut bundesligatauglich, und obwohl wir auch unsere drei ungarischen GM ans Brett gebracht hatten, waren wir im Durschnitt über alle acht Bretter immer noch 141 Elo-Punkte niedriger bewertet. Seit Bundesligazeiten gilt das bei uns allerdings als "Augenhöhe". Das Match begann erst mal recht harmlos mit drei Weißremisen von Gabor, Thomas und Hans-Hubert. Da der Anzugsvorteil durchaus von Bedeutung ist, waren die Remagener wahrscheinlich nicht mal unzufrieden mit der Entwicklung. Spannung kam dann aber auf, als unser Neuzugang GM Oliver Mihok für unsere Führung sorgte und das auch noch mit Schwarz am Spitzenbrett.

GM Mihok Oliver, hier während der Partie gegen Werder Bremen am 30.11.2024, gewann gleich seine erste Partie für den Aachener SV.

Sein Gegner GM Pavlidis hatte unter Verzicht auf die Rochade ungestüm am Königsflügel angegriffen. Im 25. Zug kam es zum Showdown. Wir wissen nicht, ob GM Pavlidis dachte, dass er gewinnen würde, als er auf g6 reinschlug, oder ob er seine Stellung schon für so schlecht hielt, dass er einen Bluff versuchen wollte, aber jedenfalls war der Konter vernichtend: siehe Diagramm - Schwarz zieht und setzt in 5 Zügen matt!

Norbert und Felix, die mit den schwarzen Steinen spielend in die Defensive geraten waren, mussten ihre Partien in der Zwischenzeit leider aufgeben, aber Thai hatte in einer wilden Partie gegen unseren ehemaligen Mannschaftskameraden Thibaut Vandenbussche einen gedeckten Freibauern auf b7 etablieren können. Nach Parade der letzten schwarzen Drohungen und Abtausch der Verteidiger des Felds b8 konnte Thai für den Ausgleich sorgen.

So stand es auf einmal 3,5:3,5 und der ganze Mannschaftskampf hing an der einen Partie an Brett 3. Hier verteidigte sich Miklos mit Schwarz in einer sehr komplizierten Partie gegen GM Parligras. Der Remagener hatte in der Partie lange die Initiative und eine bedrohliches Figurengewicht im Zentrum aufgebaut. Aber Miklos blieb zäh. Als Weiß versuchte, seine Bauern mit einem Qualitätsopfer beweglich zu machen, nahm die Partie eine dramatische Wendung. Den Schluss spielte Miklos mit großer Überzeugung, bei Weiß ging die Koordination und dann einer der Mittelbauern verloren, der verbleibende Bauern wurde leicht gestoppt und der materielle Vorteil von Schwarz brachte die Entscheidung.

Die Sensation war perfekt: 4,5:3,5 für Aachen! Nach unserer Einschätzung muss das der stärkste Gegner gewesen sein, gegen den der ASV jemals ein Ligaspiel gewonnen hat.

ASV - SV Werder Bremen II 4:4

Am Samstag stand das Spiel gegen die Zweitvertretung von Werder Bremen auf dem Programm. Im Vorjahr hatte wir gegen dieses Team knapp mit 3,5:4,5 verloren, auch dieses Jahr war von der Aufstellung her ein ausgeglichener Kampf zu erwarten. Tatsächlich trennte man sich unentschieden 4:4, was sich allerdings ein bisschen wie ein verschenkter Punkt anfühlte, denn Oscar und Thomas gelang es beiden nicht, ihre vorteilhaften Endspiele mit Mehrbauern zum Sieg zu führen.

Im Vordergrund: IM Thomas Koch gegen IM Davit Lobzhanidse. In diese Fall gilt unsere besondere Hochachtung der Verteidigungsleistung des Bremers, der weit über hundert Züge lang ein Damenendspiel mit Minusbauern verteidigte. Links am 3. Brett: der Matchwinner vom Vortag GM Galyas Miklos.

Der einzige Partiegewinn gelang Rudolf, der die Niederlage von Hans-Hubert in einer schönen Partie, die wir evtl. noch nachreichen wollen, ausgleichen konnte.

Einziger Aachener Sieger im Match gegen Bremen: Rudolf Meessen.

SV Wolfhagen - Aachener SV 6,5:1,5

Der dritte Spieltag am Sonntag bescherte uns dann mit dem SV Wolfhagen einen weiteren Ligafavoriten. Auch diese hatten 7 GM mitgebracht. Wir mussten allerdings etwas durchrotieren, weil auch in der belgischen Liga gespielt wurde. Von diesem Kampf ist dann auch aus Aachener Sicht nicht mehr so viel zu berichten, da er doch recht einseitig verlief und mit einer klaren 1,5:6,5 Niederlage endete. Zwei halbe Brettpunkt mehr wäre vielleicht drin gewesen, wenn Norbert die richtige Abwicklung in ein gewonnenes Turmendspiel und Philipp kurz vor der Zeitkontrolle die Abwicklung in ein vorteilhaftes Turmendspiel gefunden hätten.

Insgesamt aber stehen nach dem ersten Wochenende 3:3 Punkte zu Buche und zwei dieser Punkte waren im Abstiegskampf absolut nicht eingeplant. Da wegen des Rückzugs von Doppelbauern Turm Kiel aus der Bundesliga deren Zweitvertretung bereits als Absteiger aus der 2. Liga feststeht, haben sich damit die Chancen auf den Klassenerhalt erheblich verbessert.

2. Bundesliga Nord 2024/2025. Tabelle nach der ersten Doppelrunde.