Abenteuer Bundesliga!

Oscar Lemmers berichtet:

Letztes Wochenende gab es die dritte Doppelrunde in der Ersten Bundesliga. Nachdem wir in Speyer und Hamburg je zwei Mal verloren hatten, hofften wir in München etwas mehr zu erreichen. Unsere Gegner, Augsburg und Bayern München, spielen ja gegen Abstieg. Vielleicht wäre etwas drin? Nachher stellte sich heraus, dass wir einen Kampf gewannen – aber leider nicht am Schachbrett.

Freitag: Lingen zieht zurück

Der Freitag fing an mit der traurigen Nachricht, dass Lingen seine Mannschaft zurückgezogen hat aus der Liga. Wirklich schade für alle Beteiligten in diesem Verein und draußen. Für uns bedeutet das, dass wir die 14e Runde in Berlin einen Ruhetag haben. Außerdem werden wir dann wohl 15ter statt 16ter. Für die ewige Tabelle der ersten Bundesliga gibt es aber einen Kampf weniger, um Mannschafts- und Brettpunkte zu sammeln.

Samstag: Augsburg zu stark

Augsburg spielt gegen den Abstieg, also glaubten wir eine realistische Chance zu haben – obwohl noch immer als Underdog. Als die Aufstellung bekannt wurde, sah es gut aus. Zwar war Augsburg nominell stärker als wir, aber im Schnitt “nur” 100 Elopunkte pro Brett. In der Praxis gab es leider keine Chance für die Aachener Mannschaft. Oscar spielte seine Igelstellung zu thematisch und stand schon schnell auf Verlust. Christian hatte immer einen kleinen Nachteil, konnte die Stellung aber halten. Das gilt nicht für Thomas, Tom und Nikos, die keine Chancen bekamen. Felix glich aus bis zum 40ten Zug, dann ging es bergab. Aber! Thibaut spielte gut, stand immer etwas besser, es reichte nicht für einen Sieg. Rudolf schaffte es, genau wie gegen Hamburg, zu gewinnen! Sein Gegner spielte sehr kreativ, aber Rudolf gewann einfach einen Bauern und spielte dann technisch sehr gut. Trotzdem: 6-2 Verlust für die Mannschaft. Die Stimmung nachher im Restaurant war aber noch immer gut.

Sonntag: Rot schlägt Gelb

ASV gegen Bayern München

Auf ihrer Internetwebsite schrieb Bayern München, dass sie gegen uns unbedingt punkten wollten. Am Samstag gab es sogar einen verdienten Sieg dieser jungen, talentierten Mannschaft gegen unseren Reisepartner Viernheim. Sonntag - in unserem Kampf - war es klar für die Zuschauer, dass hier zwei Mannschaften und nicht 16 individuelle Spieler spielen: Alle Bayern in rot, alle Öcher in gelb gekleidet. Wir haben dank den Bemühungen Christophs sehr schöne Trikots, vielleicht sind wir hier dann die Besten in der Liga? In diesem Kampf war das erste Mal in der Saison eine (sehr kurze) Weile ein Mannschaftpunkt drin. Oscar konnte keinen Vorteil erreichen und spielte Remis. Rudolf kam unter die Räder und verlor. Dafür aber glich Nikos aus, als er den ehemaligen Top-10 Spieler Ribli besiegte in einem schön geführten Sizilianer. Im Kommentatorenraum bangten die Münchner schon: Würden sie einen Mannschaftspunkt abgeben? Zwar stand Felix auf Verlust, aber bei Thibaut sah es sehr gut aus, Christian und Thomas verteidigten sich gut, und Tom hatte eine Gewinnmöglichkeit. Die ersten zwei Mal übersah er Sf5+, die Bayern hofften schon er würde es auch ein drittes Mal übersehen, aber dann sah er es doch.

Zum ersten Mal in der 1sten Bundesliga ging der ASV in Führung!

Felix verlor dann, bei Thibaut führten nur Computerzüge zum Sieg, und Thibaut ist bekanntlich ein Mensch. Thomas griff fehl in Zeitnot. Auch bei Christian passierte das; der Gegner hatte nur noch 2 Läufer und drei Bauern, schaffte es aber doch den Läufer Christians zu fangen. Wir hofften auf eine Festung mit Springer gegen zwei Läufern, aber letztendlich war das nicht möglich. Also ein 5-3 Verlust, immerhin das beste Ergebnis dieser Saison bisher. Wir stehen aber noch immer auf dem letzten Tabellenplatz. Alle Partien (sogar mit Computerevaluation) kann man ansehen via https://chess24.com/en/watch/live-tournaments/schachbundesliga-2019-2020/5/2/1

Montag: ASV schlägt Sabine

Vor einem Jahr hatte ich eine nette deutsche Kollegin namens Sabine. Diesmal begegnete ich aber einer völlig anderen Sabine, einer recht unfreundlichen, sogar gewalttätigen Sabine. Selbstverständlich ist hier die Rede von dem Sturm "Sabine". Vom Norden aus kam sie uns entgegen. Als wir in München die Sonne genossen, ein wunderbarer Frühlingstag, war es schon Elend in Holland und Norddeutschland. Es war völlig unklar, ob wir noch nach Aachen kommen würden. Und in der Tat verloren wir den ersten Kampf mit Sabine; am Sonntag ging es nur noch bis Frankfurt, nicht weiter. Glücklicherweise gab es noch einige Hotelzimmer und wir brauchten nicht im Hotelzug am Bahnhof übernachten. Montag aber! Wie Ralf bei seinem wie immer hervorragend hergestellten Foto & Analysebericht schrieb: “Kein Sturm hält uns auf!”. Christian war der tapfere Pfadfinder, und war dann auch Erster wieder in Aachen. Auch der Rest der Truppe schaffte es dann zwei Stunden später mit dem Zug. So wurde der Sturm Sabine doch noch besiegt.

Karnevalswochenende: Erste Bundesliga in Aachen

In zwei Wochen geht es wieder weiter, gegen Dresden und Berlin. Dann haben wir unseres erstes Heimspielwochenende. Schachliebhaber, Zuschauer und Fans sind herzlich willkommen, um unsere Mannschaft die Daumen zu drücken auf dem Weg zu den ersten Mannschaftspunkten. Auch für die neutralen Zuschauer gibt es viel zu sehen. Wird Dresden mit dem stärksten Spieler Deutschlands, Liviu Dieter Nisipeanu, antreten? Wird Viernheim endlich mit Shakhriyar Mamedyarov, derzeitig die Nummer 10 der Welt, antreten?

Kommen Sie mal vorbei im Haus der Evangelischen Gemeinde Frère-Roger-Straße 8-10. Samstag 22 Februar fangen wir an am 14 Uhr, Sonntag schon am 10 Uhr.

ASV 1856 1. Mannschaft.

Die Mannschaft: (von links nach rechts): Tom Piceu, Thibaut Vandenbussche, Rudolf Meessen, Christian Seel, Oscar Lemmers, Felix Klein, Thomas Koch und Nikos Begnis.

Fotograf und Mannschaftsbetreuer: Ralf Rache (leider nicht im Bild)