Tom Piceu setzt das erste Ausrufezeichen!

Dieses Wochenende, Ende November, hat die Schach-Bundesligasaison 2019/20 endlich begonnen. Für uns ging in der Besetzung Christian, Thomas, Tom, Felix, Oscar, Rudolf, Norbert, Nikos nach Speyer. Ralf und Philipp begleiteten das Team.

Zum Auftakt ging es gegen den Vizemeister Hockenheim, der, wie sich heraustellen sollte, auch diesesmal Spiel den zweitbesten Elo-Schnitt aller Teams der Bundesligabretter an die Bretter bringen sollten. Durch die Bank brachte Hockenheim 250-300 Elopunkte mehr an die Bretter, wobei es zu dem folgenden Paarungen kam:

Brett 1: Nikita Vitiugov - Dr. Christian Seel. Mit Weiß hat man eine Chance: Christian holt das erste Bundesligaremis für den ASV.

Brett 2: GM Vladimier Fedoseev - IM Thomas Koch.

Brett 3: IM Tom Piceu - GM David Howell. Diese Partie wird nicht den erwarteten Verlauf nehmen.

Brett 4: GM Ernesto Inarkiev - FM Dr. Felix Klein

Brett 5: IM Dr. Oscar Lemmers - GM Ivan Saric. Das logische Ende einer Schachpartie ist Remis.

Brett 6: GM Dennis Wagner - FM Rudolf Meessen

IM Norbert Coenen - GM Rainer Buhmann. Ein Bild mit hoher Symbolkraft: Bald wir Norbert geschlossenen Auges in eine Vorbereitung laufen. Der GM schmunzelt schon.

Brett 8: GM David Baramidze - FM Nikolaos Begnis

Wenn man ehrlich ist, hat man diesen Unterschied an einigen Brettern auch deutlich gespürt, relativ früh stellte sich ein 0:4 Rückstand ab. Norbert lief in einer scharfen Variante im Zweispringerspiel in eine Vorbereitung, sein Gegner GM Rainer Buhmann hat kürzlich zu dem Thema eine DVD aufgenommen. Felix konnte nicht glauben, dass sein Gegner, GM Ernesto Inarkiev, die ganze Partie mit dem Springer auf g1 und dem Läufer auf f1 spielen könne, aber in Wahrheit hatte er keine Kompensation für den Bauern. Nikos übersah in einer komplizierten Stellung einen relativ einfachen Figurenverlust und bei Rudolf reichte eine unglückliche Entscheidung (fxg6? anstelle von Tg8!), dass die Partie recht einseitig wurde.

An den anderen vier Brettern wurde lange gekämpft. Den ersten halben Punkt der Saison erreichte Christian, der gegen GM Nikita Vitiugov ein schwieriges Mittelspiel mit Schwerfiguren halten konnte. Und dann gabe es ein echte Sensation. Tom hatte wieder seinen geliebten Vierbauernangriff ausgepackt und es entstand ein kompliziertes Mittelspiel. GM David Howell spielte lange Zeit sehr gut und kam in Vorteil, aber auch Supergroßmeister sind nur Menschen und als die Bedenkzeit knapp wurde, unterlief ihm ein taktischer Fehler, der eine Qualität kostete. Kurz darauf gab er die Partie auf. Tom verlängerte damit seine persönliche Siegesserie, die er beim Europapokal (6,5 aus 7!) begonnen hatte, um eine weitere Partie.

Thomas hatte lange Zeit ausgeglichen gestanden, auch weil sein Gegner, GM Vladimier Fedoseev, gegen einen "nur-IM" wohl keine Eröffnungsgeheimnisse verraten wollte (3.a3!?). Wie Thomas selbst sagt, wurde er dann zu optimistisch und geriet nach einer Ungenauigkeit unter Druck. Danach konnte der Favorit seine Technik ausspielen und letztlich Thomas‘ Verteidigung brechen. Die letzte Partie im ganzen Saal war danach Oscars Partie gegen GM Ivan Saric. In einem Endspiel mit Türmen und ungleichen Läufern hatte der GM die Initiative, was bei dieser Materialkonstellation Unheil für den Verteidiger bedeutet. Aber bei dem Versuch diesen Vorteil zu verwerten, schnappte sich der GM einen Bauern auf a3, ohne zu bemerken, dass er danach den Turmtausch und ein totremis Läuferendspiel nicht mehr vermeiden kann.

Nach dem von Christian vorgegebenen Saisonziel (31,5 Brettpunkte nach 15 Spieltagen) liegen wir damit gut im Schnitt, wenn man bedenkt, dass Hockenheim eins der stärksten Teams der Liga ist. Außerdem haben wir den ersten Brettsieg eingefahren. Mit den schwarzen Farben haben wir allerdings kein Land gesehen (0:4). Am Sonntag ging es weiter gegen den Gastgeber Speyer-Schwegenheim. Bericht folgt.