Glückliches 4:4 bei ASV2 -Welper

Unsere zweite Mannschaft erreichte im Heimspiel am Sonntag ein glückliches 4:4 gegen den Tabellenführer der NRW-Klasse SV Welper. Welper hatte arge Aufstellungsprobleme, denn Corona-bedingt mussten sie auf die ersten 4(!) Bretter verzichten. So waren wir nominell fast an allen Brettern Favorit. Der Kampfverlauf zeigte aber ein gänzlich anderes Bild.

Brett 2: Philipp wollte die Zugumstellung seines Gegners ausnutzen und in der Eröffnung einen Bauern gewinnen, aber der Gegner konnte ihn mit ausgezeichneter Stellung zurückgewinnen. Philipp wollte das Schicksal nicht herausfordern und nahm danach das frühe gegnerische Remisangebot an. 0,5-0,5

Brett 8: Ralfs spielte gegen die Drachenvariante. Es entstand eine scharfe Stellung mit wechselseitigen Rochaden. Der junge Gegner ergriff die Initiative, baute geschickt seinen Angriff auf und setzte Ralf stark unter Druck, bis dieser keine Verteidigung mehr hatte. Gut gespielt vom jungen Talent aus Welper. 0,5-1,5

Brett 5: Viktor hatte in der Eröffnung die Bauernstruktur seines Gegners zerstört, dafür aber einen sehr gefährlichen Konigsangriff zugelassen. Viktor verteidigte sich erfindungsreich und fand eine Abwicklung, die in ein ausgeglichenes Endspiel mündete. Bei knapper Bedenkzeit übersah er aber eine Springergabel, die einen ganzen Turm gewann. 0,5-2.5

Brett 6: Marcel spielte eine echte Kampfpartie. Er hatte den Gegner im frühen Mittelspiel unter Druck gesetzt und seinen Vorteil in ein Bauernplus umgewandelt. Dabei musste er einige Felder schwächen und der Gegner kam zu gefährlichem Gegenspiel. Marcel wollte die Dame für eine starke Initiative opfern, aber der Gegner fand eine bessere Abwicklung und konnte kombinatorisch eine Figur gewinnen. Hier standen wir klar auf Verlust.

Brett 1: Norbert spielte eine klassische Aufstellung gegen die Reti-Variante. Schon in der Eröffnung, noch bevor die Türme entwickelt waren, wollte der Gegner durch Vorziehen der Zentralbauern im Zentrum Raum zu gewinnen, schwächte dabei aber seine zentralen Felder und den Damenflügel. Norbert bekam eine unangreifbare Springerstellung im Zentrum und konnte am Damenflügel einen Freibauern bilden. Der Freibauer kostete den Gegner eine Figur. Das Endspiel Turm Läufer und 3 Bauern gegen Turm und 4 Bauern war gewonnen, da der Läufer die Farbe des Eckfelds hatte. 1,5-2,5

Brett 4: Mario spielte eine Eröffnung, die auf den Stellungstyp geschlossener Sizilianers hinauslief. Er griff am Königsflügel an, während der Gegner Spiel am Damenflügel fand. So war schwer zu beurteilen, wer im Vorteil war. Nach der Abwicklung ins Endspiel konnte Mario zwar am Königsflügel einen Bauern gewinnen, aber der Gegner hatte am Damenflügel so viel Gegenspiel, dass Mario zur Passivität verurteilt war. Dies führte sofort nach der Zeitkontrolle zu einer unvermeidbaren Stellungswiederholung. 2-3

Bei der Zeitkontrolle sah es nach einer klaren Niederlage für uns aus, denn Marcel hatte eine Figur weniger, Thomas stand schrecklich und Patrick hatte zwar klaren Vorteil, aber wir brauchten ja noch zwei Punkte.

Brett 3: Thomas war schon in der Eröffnung schwer unter Druck geraten und stand früh schlecht. Jetzt erwachte aber sein Kampfgeist. Um die Damen zu tauschen, musste er einen Doppelbauern zulassen, den er wenig später verlor. Immerhin konnte er seinen König aktivieren, aber die Stellung blieb schlecht. Um endlich Gegenspiel zu bekommen, opferte Thomas eine Figur gegen zwei Bauern und konnte damit Druck auf den Damenflügel ausüben. Der Gegner fand keinen Gewinn und willigte in eine Stellungswiederholung ein. Das war ziemlich glücklich, zeigt aber auch Thomas Widerstandskraft und seine starken Endspielfähigkeiten. 2,5-3,5

Brett 7: Patrick hatte sich mit den schwarzen Steinen klassisch mit Isolani aufgebaut. Da der Gegner durch f2-f4 zentrale Felder geschwächt hatte, stand er ziemlich gut. Durch eine Kombination konnte Patrick per Läuferopfer einen Rochadebauern gewinnen und danach in ein klar vorteilhaftes Turmendspiel abwickeln. Turmendspiele haben bekanntlich eine Remistendenz und so war es lange Zeit nicht 100%ig klar, ob Patrick gewinnen konnte. Aber er spielte die Stellung sehr routiniert und gewann verdient. 3,5-3,5

Mit 4 aus 4 ist Patrick nun der Topscorer, nicht nur in unserer Mannschaft. Toll!

Bleibt noch Marcel an Brett 6, der wie oben bereits erwähnt eine Minusfigur bei getauschter Dame hatte. Bei knapper werdender Bedenkzeit für beide Kontrahenten setzte er alles auf eine Karte, opferte noch einen Bauern und konnte dafür seinen Turm auf die 7-te Reihe bringen und Drohungen aufstellen. Immer wieder fand Marcel taktische Tricks und was zunächst wie ein Strohfeuer aussah, machte den Gegner sichtlich nervös. So gab er einen Teil seines Materials zurück, behielt aber die klar bessere Stellung, die aber nun technisch schwer zu verwerten war. Marcel wurde Zug um Zug sicherer und erhöhte so den Druck auf den Gegner. Dieser musste am Ende mit wenig Bedenkzeit Remis machen. Eine spannende Kampfpartie mit einem glücklichen Ende für uns! 4-4

Da die Zweitvertretung des Düsseldorfer SK parallel auch 4-4 spielte, bleibt Welper mit 7 Punkten Tabellenführer. Wir sind nun mit 6 Punkten zwar auf den vierten Tabellenplatz abgerutscht, haben aber noch alle Chancen.